Legida auf die AIDA – Wie die Legida eine Weile einfach mal die Fresse hält

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Habe mir da was überlegt: Obwohl bei Legida Presseleute die Fresse voll kriegen ist es ja jetzt der neueste Trend, zu fragen, wie wir mit diesen besorgten Bürgern und ihren Psychosen wieder in einen Dialog treten können. Da werden für diese Ningelsusen Räume vermietet, der ein- oder andere fährt auch mal eben „privat“ vorbei wie zu Kaffee und Kuchen und es wird davon gefaselt, die Hände zu reichen. Das ist Schwachsinn: Ich gehe ja auch nicht Freitag ins Schützenheim zum Stammtisch und sage zu den Alkoholikern: „Hey, wollte hier mal die Hand reichen.“

Legida ist ein Haufen neidischer, vergrämter Heulsusen, die in ihrem mitteleuropäischen Reichtum den Hals nicht vollkriegen. Sie sind übermüdet von der Globalisierung und werden altklug – wie gnatzige Kinder, mit schwitzendem, rotem Kopf, am Sonntagnachmittag. Die wollen toben. Man sollte es ihnen geben.

Es wird die AIDA gechartert und alle Idas da drauf gekarrt. Also alle 5.000, die Hafenbehörde muss allerdings sagen es sind 30.000, gehört zum Programm. Dann wird abgelegt mit „Das Boot ist voll“-Rufen und es beginnt die große St. Germania-noch-Stolz-sein-Wochen-christliche-Kreuz-Spazierfahrt. Nur durch’s Abendland. Es gibt eine Bier-Flatrate (nicht dieses linksversiffte Mate-Gelumpe), auf den Fernsehern läuft in Dauerschleife entweder „Wetten, dass?“ oder das Finalspiel der letzten Fussball-WM, immer-immer-immer wieder. Verschiedene Gruppen laden zu Spaziergängen rund ums Hauptdeck ein – wobei die immer auf andere Tage verschoben werden, denn es gibt so viel zu erleben. Deutschmark ist das Zahlungsmittel, Hitlergruß ist erlaubt als normales Begrüßungsmittel. Es gibt überall Stammtische, wo über den alternativen Ausgang zweier Weltkriege informiert wird sowie Dia-Vorträge über den Ehrenmann Rommel.

Stolz und muffige Einigkeit quillt aus jeder Ecke, sie sollen sich gegenseitig einscheissen mit der braunen Kacke, die ihre innere Leere füllen soll. Der Boardfotograf verkleidet sich als Lügenpresse und als besonderes Schmankerl, so wie in Disneyland auf der Main Street immer eine Parade stattfindet, dürfen jeden Abend auf der Haupteinkaufsstrasse ein paar Asylanten gejagt werden. Wahlweise auch linksversiffte Gutmenschen oder Leute mit Abitur. Wer gejagt wird, entscheidet ein Volksentscheid.

Showtime ist auch angesagt, wenn Legida auf der AIDA von echten islamistischen Piraten „irgendwo aus Afrika“ überfallen wird. Nicht, dass der besoffene Mob vergisst, warum er gemeinsam unterwegs ist. Mit gühenden Wangen wird dann im Suff mit etwas Freude skandiert: „Die ganze Fahrt lang hatte ich Schiss, dass die kommen. Ich hab’s immer gewusst!“
Achso, ja, auf dem Hinterdeck gibt’s noch ’ne Moschee aus Pappe, die wird bei einem gemütlichen Beisammensein, zusammen mit ein paar Büchern, am Ende der Kreuzfahrt abgefackelt.

Regel ist aber: Wenn sie zurückkommen von ihrer Stolzwoche, müssen sie für mindestens ein Jahr die Fresse halten. Sie können sich gegenseitig erzählen, wie sie mal endlich wieder „richtig stolz“ sein durften. Aber draußen ist Ruhe! Nein, ihr geht nicht zum Freitagabend in meine Innenstadt und lasst dort eure verwirrte, braune Scheisse ab. Legida läuft nicht! Legida ab zum Austoben! Legida auf die AIDA!

Ich glaube, wenn jeder 50 Cent beisteuert, kriegen wir so ’nen Kahn gechartert. Und wenn’s nur ein alter Fischkutter in Adolfs Lindenauer Überseehafen ist: Weiß anpinseln, mit Mund vorne drauf. Als ob die es merken würden!

 

(Bild CC von Rodrigo Soldon)