Tisch decken: Wie man einen Tisch deckt

Schwierigkeitsgrad: überdurchschnittlich

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Wie ist es immer wieder schön, Gäste begrüßen zu können, den Abend nicht allein verbringen zu müssen. Diese Freude gibt es seit Menschengedenken und das Handwerk des Tischdeckens in bereits aus sehr alten Tagen überliefert.

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Ihr habt gut gekocht, nur mit den besten und gesundesten Zutaten. Doch was nützt die beste Küche, wenn nicht klar ist, wie das Essen serviert werden soll! Der Tisch soll gedeckt werden. Jetzt fangen die Probleme an. Zunächst sind folgende Fragen zu beantworten:

Wieviel Personen werden erwartet?
Dies ist die erste Frage, die es zu beantworten gilt. Danach richtet sich übrigens auch die Menge, die von Euch oder einer Haushaltshilfe gekocht werden soll.
Ich gehe in meinen Erklärungen mal davon aus, dass Ihr allein zu Hause seid und zwei Gäste erwartet. Wir zählen also drei Personen. Hier reicht ein herkömmlicher Küchentisch, die es in eckiger, quadratischer, rechteckiger oder runder Form gibt. Setzen wir voraus, dass ein Küchentisch vorhanden ist.
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Was kommt auf den Tisch?
Ein Essen kann durchaus in mehreren Gängen serviert werden. In unserem Beispiel gibt es am Anfang eine Suppe, danach Spaghetti mit Tomatensoße und am Ende einen Schokoladenpudding. Auch wenn die einzelnen Gänge nacheinander serviert werden, also erst nach restlosem Verspeisen der Suppe werden die Nudeln serviert, wollen wir doch schon alles auf dem Tisch vorbereitet sehen. Auch ein guter Wein wird dazu gereicht. Dazu gleich.

Die Unterlagen für das Essen
Fangen wir mit den Tellern an. Diese werden bei runden Tischen am Rand in gleichmäßigen Abständen abgestellt. In der Regel dort wo ein Stuhl steht. Stehen vier oder mehr Stühle am Tisch, werden vor sie eben keine Teller gestellt. Um Irritationen zu vermeiden, könnt Ihr am Anfang auch so viele Stühle wegstellen (am besten in ein anderes Zimmer) bis drei am Tisch übrig bleiben. Da wir Spaghetti und Suppe essen, benötigen wir zwei Teller. Zunächst einen flachen für das festere Essen, also die Spaghetti (auch die Tomatensoße ist im Vergleich zur Suppe immer noch fest). Dazu kommt ein tiefer Teller für die Suppe. Die Regel besagt: immer den flachen Teller unter den tiefen Teller, bzw. den tiefen Teller auf den flachen. Ihr könnt es auch als kleine Übung mal anders herum probieren und werdet selbst erkennen, dass da irgendwas nicht stimmt.
Für den Pudding brauchen wir kleine Schälchen. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: die Schälchen werden an die oberen Enden, des Bestecks gestellt, das rechts vom Teller liegt. Man kann allerdings auch bis nach den Spaghetti warten und dann die Schälchen gleich mit dem Pudding servieren. So würde ich das machen.

Das Besteck
Wenn die Teller nun stehen, setzen wir das Tisch decken praktischerweise mit dem Besteck fort. Zum Ablegen von Messer, Gabel und Ess- und Teelöffel dient der Teller zu Orientierung. Wir haben nun zwei Möglichkeiten: bei richtig feinen Leuten wird sämtliches Besteck rechts neben den Teller gelegt. Ganz an den Teller kommt die Gabel (die mit den Spitzen), rechts daneben das Messer (das mit der scharfen Kante, nicht ausprobieren am Finger) und wiederum rechts daneben den Esslöffel (der größere der beiden, siehe Abbildung).Ganz rechts platzieren wir den Teelöffel (den kleinen).

Wenn Ihr es rustikaler mögt, dann deckt folgendermaßen: links neben den Teller die Gabel, rechts vom Teller das Messer, rechts neben das Messer den großen Teelöffel. An den oberen Rand des Tellers legt ihr den kleinen Teelöffel. Er zeigt mit dem dickeren Ende nach rechts. Es kann auch nach links sein, aber es ist wichtig, dass alle drei kleinen Teelöffel in die gleiche Richtung zeigen, also von Stuhl und Teller aus gesehen.
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Warum heißt der kleine Löffel eigentlich Teelöffel, wo er doch für den Pudding ist? Der kleine Löffel wird eben als Teelöffel bezeichnet, weil man mit dem kleinen Löffel z.B. den Zucker im Tee verrührt. Ich mach das nicht, aber egal. Der Begriff Teelöffel wird zum Beispiel in Kochbüchern verwendet: "Man gebe zwei Teelöffel Salz dazu usw."

Die Gläser
Gehen wir einmal davon aus, dass zum Essen Wasser und Wein gereicht wird. Wir brauchen dafür zwei Gläser: ein normales Glas für Wasser oder Saft und ein Weinglas. Diese unterscheiden sich.

Das Wasserglas wird entweder oberhalb des Bestecks gestellt. Falls dort der Puddingbecher stehen sollte, dann rechts daneben. Rechts neben des Wasserglas wir das Weinglas gestellt.
Jetzt hätten wir fast alles zusammen. Wichtig ist nun noch die Unterlage für den heißen Topf mit Suppe oder Nudeln und die Tomatensoße. Hier reicht zunächst ein Holzbrettchen, dass in die Mitte gestellt wird.

Ganz Eifrige können nun die Teller auch mit Servietten garnieren. Faltet einfach die quadratische Serviette zu einem Dreieck und legt sie auf den Teller. Die Spitze der Serviette sollte auch wieder in ein- und dieselbe Richtung zeigen. Ihr könnt auch, ein Tipp unter uns, das Besteck in die Serviette einwickeln. Nicht den kleinen Löffel, der bleibt wo er ist.

Gang 1: Suppe
Ihr stellt den Topf mit Suppe auf das Brettchen in der Mitte des Tisches (sieht natürlich super aus, wenn das Brettchen genauso rund ist wie der Topf). Ihr gebt dann von dort aus die Suppe auf den Teller. Ihr könnt Euch auch den Teller geben lassen und am Herd die Suppe aufgeben und anschleißend den Teller an den jeweiligen Teller zurück stellen.
Denkt daran, nachdem die Suppe in den Tellern ist, den Wein einzugießen. Geht dazu um den Tisch und gießt dem jeweiligen Gast etwas ein. Dabei unbedingt beachten: immer von rechts eingießen! Ihr steht rechts vom Gast.

Gang 2: Spaghetti mit Tomatensoße
Hier könnt Ihr ähnlich verfahren. Ihr räumt am besten den Topf mit Suppe beiseite. Wenn dieser auf dem Herd verblieben ist, entfällt dieser Schritt.
Den Suppentopf ersetzt der Topf mit Spaghetti. Alle nehmen sich ein paar Nudeln und Ihr lasst Euch den Teller geben, um die Tomatensoße aufzutun. Ihr könnt aber auch ein zweites Brettchen hinstellen und den Topf oder die Pfanne mit der Tomatensoße hinstellen, so dass sich jeder nach Belieben auftun kann. Voraussetzung dafür ist natürlich ein Tisch der groß genug ist.

Denkt dran, dass der Topf mit den Nudeln gut gefüllt ist. Die Gäste sollen nicht denken, Schmalhans sei der Küchenchef.

Gang 3: Schokoladenpudding mit Vanillesoße
Wenn alle fertig sind mit ihren Spaghetti und auf Nachfrage wirklich nichts mehr wollen und anzeigen, dass sie richtig satt sind, räumt ihr die Teller ab und fällt eine Bemerkung wie: "Jetzt gibt es noch ein süße Überraschung!" oder "Da ist doch noch Platz für was Süßes!"

Ihr sammelt am besten die Puddingschüsseln ein und bereitet den Pudding zu. Stellt Euch dabei mit dem Rücken zu den Gästen, dass sie nicht wissen, was Ihr tut. Sie haben zwar anhand der Schälchen erahnen können, dass es noch einen Nachtisch gibt aber wissen noch nicht was.
Stellt die Puddingschälchen auf ein Tablett und präsentiert mit einer schnellen Drehung die süße Überraschung. Bemerkungen wie "Jetzt noch etwas für die Figur." Oder "Da läuft einem das Wasser im Mund zusammen", steigern die Freude. Kleine versteckte ironische Bemerkungen in Sachen Figur und Kalorien werden nicht übel genommen und heben die Stimmung.

Und noch etwas: zwei Gäste, also drei Esser ist eigentlich schlecht. Drei ist immer einer zuviel. Aber auch für so etwas muss man vorbereitet sein.
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