Schwierigkeitsgrad: wir ham uns ganzschön schwergetan
„Zukunft ist für Alle gut“ und „Wir müssen was verändern, damit sich etwas ändert in dieser Welt“. Zwei Credos, die für Thorsten & Carsten genauso gelten wie für jeden normalen Menschen. Nur was, haben wir uns gefragt, was hat das mit uns zu tun? Das wussten wir nicht sofort -aber dass sich endlich etwas tun muss, lag einfach auf der Hand. Die zunehmenden Reibereien bei unseren täglichen Redaktionssitzungen, die ausbleibenden Anleitungen, Menschen, die Google um Hilfe bitten mit Suchanfragen wie „Schuhe binden mit links“ (und sich von uns alleine gelassen fühlen) – einfach diese unsägliche Unzufriedenheit und der ganze Frust, den Thorsten an mir deswegen auslassen musste (was ich verstehen kann, auch wenn´s manchmal sehr, sehr weh getan hat) – all das war nicht mehr hinzunehmen.
Abgesehen davon haben wir mal einen Kassensturz gemacht für unser Projekt. Ihr habt es sicherlich nicht gleich bemerkt aber an manchen Stellen, teilweise sehr versteckt, findet sich ja Werbung auf wiemandasmacht. Nun ist es so, dass man damit einen Scheiss-riesen-Haufen Geld verdienen kann, Motherfucker! Also, wir reden hier richtig von Bling-Bling mit Internet-Anzeigen; davon, mit 30 (Thorsten: 35) auszusteigen, Lichtenstein, Virgin Islands – die ganze, große Tour eben. Nun denn, bevor jetzt hier vor Neid erblasst wird, wollen wir lediglich so viel verraten: Es sind innerhalb der letzten 10 Monate weit über 100 Dollar geworden. Insgesamt!! Wenn man das jetzt an einem Tag in Euro umrechnet und dann am nächsten zurück in Dollar, werden es durch den günstigen Dollarkurs sogar täglich mehr!!
Mechanismen der Weltwirtschaft, wie das Wechselkursrisiko (<-Link zu Wikipedia!), kennen wir wie unsere Westentasche und legen sie bei unserer täglichen Risiko-Neubewertung für wiemandasmacht zugrunde. Das hat uns nun letztendlich dazu geführt, anhand der uns vorliegenden Zahlen zu erkennen, dass einschneidende Veränderungen vorgenommen werden müssen. Wir haben also die -über- 100 Dollar durch die 10 Monate geteilt und anschließend noch einmal durch zwei (Thorsten & Carsten). Von dieser Summe haben wir sodann jeweils Miete, tägliches Essen, Kaffee, Zigaretten und Nebenkosten subtrahiert (=Minus; davon abgezogen). Von dem verbleibenden Geld wurden dann noch die angefallenen Investitionen für das Projekt abgezogen, wie z.B die Kosten für den Internet Explorer 6, den wir -verbilligt- mit einem neuen Windows 2000 dazu gekauft haben. (Das war schon was, als wir im Oktober ´07 unsere Seite das erste Mal im Internet gesehen haben!)
Was bei dieser insgesamt recht aufwändigen Rechnung herauskam, ist jetzt zu viel Wirtschaftskauderwelsch und bringt Euch nur vom Thema ab. Schließlich geht es immer um Lösungen. Als ich meine Kündigung durch Thorsten abwenden konnte (ich habe gefleht: „Bitte, ich hab`das schonmal durch. Es ist die Hölle. Schick mich da nicht hin!“) und ich anschließend mit Streik gedroht habe, blieb uns nur noch eine Lösung: Carsten feuern. Das hat er auch eingesehen. Aber er hat den Unterschied zu Vorher nicht gemerkt, weil er noch nie richtig gearbeitet hat.
Also blieb uns letztendlich wirklich nur noch eine Lösung: Wir müssen outsourcen! Und wir wussten – wir brauchen ein neues Design für wiemandasmacht. Es hat für uns noch ein Weilchen gedauert, diese beiden Sachen logisch zusammenzubringen – aber es war dann im Nachhinein irgendwie logisch. Wir wollten auch helfen, dass aus dieser ganzen Globalisierungssache ein großes Ding wird. Wir wollten uns noch im Spiegel angucken können und nicht als diese zwei abgehobenen Arschlöcher abgestempelt werden, die zwar Schweinekohle mit ihrer Internetseite verdient haben aber einfach nichts Positives zur Globasierung beigetragen haben, als sie die Chance dazu hatten.
Wir sind also nach Wimahn-Dak-Mak gefahren, einem dieser Länder da unten denen es einfach schrecklich geht. Die Menschen dort haben kein Internet, können kaum sprechen und schwitzen den ganzen Tag, während sie in der Nacht erfrieren -oder zumindest vereinzelte Gliedmaßen der Eingeborenen. Auf den Straßen gibt es nur Kinder, die nicht mehr lachen können. Es stinkt überall nach Hundepisse, das Essen war wirklich fürchterlich in unserem Hotel und Hygiene ist für die da unten anscheinend ein Fremdwort, also für diejenigen, die ihre eigene Sprache bereits beherrschen. Das ganze sieht aus wie eine große Version von Schandersleben/Sachsen-Anhalt. Nur, dass die Einwohner in Wimahn-Dak-Mak dunkler sind und mehr Musikgefühl haben. Naja, kennt man ja, dass gerade die, die Nichts haben, sich mit „Fröhlich sein und Singen“ an den eigenen Haaren aus ihrem Dreck ziehen wollen. Da unten klappt das manchmal. Und einige, die es mit Musik aus Schandersleben/Sachsen-Anhalt ´rausgeschafft haben, glauben das auch von sich.
Wir haben in Wimahn-Dak-Mak den jungen Geschäftsmann An-Feng-Ah getroffen. An-Feng-Ah hatte das tragische Schicksal vieler Männer seines Landes im Alter von 9 bis 10 ereilt: Er war Kriegswaise aus dem Norden des Landes. Er lud uns auf unsere Weisung hin zu sich nach Hause ein und stellte uns seinen Eltern vor, herzliche und gastfreundliche Menschen ohne Zähne.
Wir spürten, dass es an der Zeit war, diesen Menschen etwas zurück zu geben. Wir boten An-Feng-Ah zwei Schüsseln Reis und Kittelschürzen für die ganze Familie, wenn sie uns eine neue Webseite stricken. Wie das die Großen richtig machen und das dann bewertet wird, zeigten wir Ihnen anhand eines Artikels, den wir zu Hause abgemalt hatten. Jetzt wussten An-Feng-Ah und seine Hinterbliebenen Bescheid und sie machten sich ans Design. Auf dem Bild am Anfang dieses Artikels kann man den Ethusiasmus der Eingeborenen bei den ersten Codestrickereien ganz gut erkennen. Wir sparten auf diese Art eine Menge Geld ein und unsere Aufgabe war es nur noch, das ganze professionell mit Microsofts formidablen Programm „Frontpage“ zu Hause umzusetzen.
Gemeinsam einen Beitrag zur Globalisierung leisten ohne Rücksicht auf Ländergrenzen
Jetzt steht also die neue Seite, Thorsten & Carsten sind wieder ein Team von zwei Mann und An-Feng-Ah und seiner Familie geht´s durch die ganze Sache inzwischen richtig gut. Neulich hat er uns ein Farbfoto geschickt von sich und seiner Familie (alle haben inzwischen Zähne), wie sie wie die Kaputten auf einem in der Mitte geknickten Stück Plastik rumhacken und sich dabei freuen, als wären sie in der ersten Welt!
Wenn die wüssten, dass bei uns solchen Plastikteile neben jedem Latte Macchiato in Berlin Mitte stehen, auf der Rückseite immer ein Apfel ist und die andere Seite davon sogar verschiedenfarbig leuchtet…
(Wer jetzt glaubt, wir hätten einfach nur ein Bild genommen von einer Familie, die genauso ausieht, um hier nur so zu tun, als gäbe es ein Happy-End unseres Globalisierungsbeitrages, der sollte mal gehörigst seine Vorurteile überprüfen, ob es die richtigen sind. Nichts ist schlimmer als die falschen Vorurteile zu haben. Nicht alle Asiaten sehen gleich aus. Das ist auch uns während unserer Reise einfach innerlich klar geworden!)
Wenn alles gut läuft, hat An-Feng-Ah bald seine R-L-Verwechselschwäche überwunden und wird hier auch die ersten Anleitungen für uns schreiben. Bis dahin könnt Ihr uns ja erstmal sagen, was Ihr von dem Design haltet.