Viral sein und Schmerzen: Anleitung, wie man virales Marketing macht

T-Shirt von myspace.com/letschopletscho - Wie man eine virale Werbekampagne startet
Schwierigkeitsgrad: Professionell

„Virales Marketing“ ist zur Zeit in aller Munde. Das heißt, bisher war jede Werbung, die die feinen Herren in der Werbeagentur gemacht haben, immer nur für eine Person bestimmt. Was jetzt neu ist am „viralen Marketing“ ist, daß man jetzt anderen Leuten von der tollen Werbung erzählen darf die man irgendwo gesehen hat. Dann wissen mehr Leute, daß die Werbung anscheinend toll war und die Werbung bekommt vom TÜV Rheinland das Prädikat „viral“. Wenn das erstmal geschehen ist, kommen die Kunden, die das virale Marketing dann kaufen, von ganz allein. Woher – das wissen wir nicht. Aber darum geht´s hier auch nicht.

Hier geht´s darum, wie man eine virale Werbekampagne startet. Deswegen haben wir, Thorsten & Carsten aka Greenhorn & Anfänger, das jetzt auch mal gemacht. Es folgt die Anleitung:

1. Kunden suchen, für den man virales Marketing macht

In unserem Falle kommt die Frisörin Hildegard Schachtschneider auf uns zu und sagt: „Ich kann echt gut Haare schneiden. Manchmal tut´s ein bißchen weh, wenn die ganzen Haare runter müssen -aber egal. Jedenfalls bin ich sowas wie die S-Klasse, wenn´s ums Haare schneiden geht! Nur halt nicht das Auto -sondern als Frisörin.“

Aha! -denken wir. Aber was Frau Schachtschneider da erzählt, ist einfach mal null Basis für eine virale Kampagne. Also ab zum

2. Brainstorming für virale Werbekampagne

Wir ziehen uns also mehrere Tage zurück und analysieren die Grundaussage von Frau Schachtschneider. Beim Brainstormen kann man viel frei assoziieren. Unsere erste freie Assoziation mit „S-Klasse“ ist „E-Klasse“ und dann später „A-Klasse“.

3. Kreativtrick! Elemente verbinden, die nicht zusammengehören

Tja, nun gehen wir guten Gewissens zu unserere Kundin zurück und sagen: „A-Klasse und Haare“! Frau Schachtschneider lächelt daraufhin wie ein Honigkuchenpferd -haben wir doch genau ihren Nerv getroffen! Es sind einfach ihre Themen: Haare und die Einstufung in die Modellpalette eines großene Autoherstellers. Jetzt gibt´s einen kreativen Kunstgriff und wir entwerfen einen Slogan, der das alles in sich vereint:

„Die neue HAar KLASSE„. Frau Schachtschneider ist außer sich. Auf dieser emotionalen Welle reiten wir weiter, um den vielleicht größten Einschnitt für den Kampagnenstart zu vollziehen:

4. Namen ändern

Aus der Frisörmeisterin Hildegard Schachtschneider wird ab sofort Angela Hurt. Frau Schachtschneider tut sich natürlich erstmal etwas schwer mit dieser Entscheidung (die ganze Rennerei zu den Ämtern, Briefpapier neu drucken, usw.). aber wir können professionell erklären, warum dieser Schritt für ein konsequentes, virales Marketingkonzept unabdingbar ist. Beim Brainstorming ist uns nämlich nochmal aufgefallen, daß es ihren Kunden manchmal etwas wehtut, wenn die Haare ab müssen. Wir recherchieren also noch etwas genauer in das Thema „Schmerz“ hinein. Und siehe da: „Schmerz“ heißt auf Englisch (der viralen Marketingsprache schlechthin) „Pain“. Aber Hildegard Pain klingt einfach zu dumm, deswegen ändern wir noch den Vornamen. Jedoch gefällt uns auch „Angela Pain“ nicht und wir finden es etwas direkt. Subtiler kommt da schon „Hurt“ daher, also wie „wehgetan“ und somit steht fest: Angela Hurt.

Damit haben wir das ganze Fundament für alle viralen Maßnahmen geschaffen.

5. Slogan entwickeln (noch einen dazu!)

Wir machen es einfach und trotzdem genial: „Haare von Frau Schachtschneider“. Oder, in unserer neuen und angepassten Form: „Hair by Hurt“. Damit ist alles gesagt. Bei Frau -jetzt- Angela Hurt gibt´s Haare, die beim Wegschneiden auch mal ein bißchen wehtun können. Das gibt dann Schmerz. Kurz: Haare vom Schmerz. Das spricht sich rum und wird ein viralr Knüllr!

6. Model suchen für den Flyer

Da das Flyerformat länglich ist, brauchen wir ein Model, daß zwar schick aussieht aber trotzdem ungewöhnliche Körpermaße aufweist, um die Fläche besser zu füllen. Eine Verkürzung des Flyers kommt nicht in Frage und würde den Gesamteindruck zerstören. Gefunden haben wir Anastasia Krawinsky, die eine Körperlänge von 2,60m aufweisen kann und deren länglicher und trotzdem schöner Oberkörper perfekt die Fläche zwischen unseren Slogans füllt.

7. Slogan mit Bildsprache unterstreichen

Anastasia Krawinsky binden wir nun eine Kette um und zurren diese fest. Dann die Digicam rausgeholt und zu Anastasia gesagt: „Guck mal, als würde es ein bisschen wehtun aber trotzdem Spaß machen!“. Und wie ein Model guckt Anastasia sofort ganz Moedel-mäßig.

8. Flyer auslegen und darauf warten, bis es jemand weitererzählt

So, nun, da die ganze Arbeit getan ist, muß man nur noch etwa 100 Flyer drucken, die überall in Bäckerläden oder Cafés auslegen und dann warten, bis jemand den Flyer sieht und alles weitererzählt. Ist das oft genug geschehen, gibt´s wie gesagt das Prädikat „viral“.

So, das ist uns jetzt sicherlich mit „Hair by Hurt“ ganz gut gelungen. Macht´s uns einfach nach und der Erfolg stellt sich von ganz alleine ein – Ihr werdet sehen! Viel Spaß & bis bald!