Ein bescheuertes Gespräch zu führen kann schwierig sein. Wenn man nicht voll bei der Sache ist, befindet man sich schneller als man möchte in ernsthafter Konversation. Man fühlt sich verstanden von seinem Gegenüber und beginnt zu glauben, dass man selber verstanden wird.
Viele fangen in solchen Situationen an, schlaue Sachen zu sagen. Sie berichten von ihrer interessanten Kindheit, psychologischen Problemen oder von Auslandserfahrung. Dass es sich nach wie vor um ein bescheuertes Gespräch handelt, ist an diesem Punkt meist schwierig zu erkennen. Die Situation ist völlig außer Kontrolle.
Die Grundlagen für ein kontrolliertes, bescheuertes Gespräch haben wir bereits in „Wie man eine bescheuertes Gespräch führt – Teil 1“ vermittelt.
Dieses Mal zeigen wir ein paar weitere Tricks und Kniffe, die das Gespräch nicht nur bescheuert machen, sondern das Bescheuerte zuverlässig über längere Zeit erhalten.
7. Das ewige Frage-und-Antwort-Spiel
Schön bescheuert ist ein Gespräch, wenn man sich konsequent auf seine Rolle darin festlegt. Der eine fragt, der andere antwortet. Äußerlich wirkt die Konversation flüssig, inhaltlich bleibt sie beknackt.
Bsp: „Und? Was hast du so gemacht – letzte Woche?“
„Ich war im Theater.“
„Und? Wie war´s?“
„Es war wirklich schön!“
„Was war denn so schön?“
„Das Theaterstück.“
Auch an dieser Stelle muss der Fragende seiner Rolle treu bleiben und weiterhin einzelne Fragen stellen.
Bsp. (fortgeführt): „Wie hieß denn das Theaterstück?“
„Irgendwas mit F.“
Der Antwortende beschränkt sich ausschließlich auf die Beantwortung. Es muss keine Antwort auf die gestellte Frage sein, es muss nur wie eine Antwort wirken. Man sollte gemeinsam zu dem Punkt gelangen, an dem Frage und Antwort keinen logischen Zusammenhang erkennen lassen.
Bsp: „Gehst du gerne ins Theater?“
„Ich war letzte Woche.“
„Und? Was hast Du so gemacht – letzte Woche?“
„Irgendwas mit F.“
8. Die unangebrachte, schweinische Bemerkung
Ein strategisch gut platzierter Kommentar aus dem Bereich Fäkalien oder Testosteron senkt das Level eines aus dem Ruder gelaufenen Intellektuellen-Diskurses unter Kulturinteressierten schnell wieder auf ein kontrollierbares Niveau.
Bsp: „Obwohl ich so ein großer Verehrer von Scholstoikowitsch bin und auch wirklich alle Bücher seiner inneren Emigration sowie seiner Schwarzen-Meer-Phase nahezu auswendig kenne, hatte ich etwas Bauchschmerzen bei der Theatervorführung letzte Woche.“
„Alles vollgeschissen, oder was?“
9. Der „Mir geht´s noch schlechter“-Konter
Das verrückte am bescheuerten Gespräch ist, dass es niveaumäßig nach unten keine Grenze gibt. Ein „Mir geht´s noch schlechter“-Konter greift die Situation gewissenhaft auf und zeigt dem Gegenüber weitere Möglichkeiten für eine beschissene Lebenssituation. Konsequent und kreativ durch beide Gesprächspartner weiterverfolgt lässt sich so das Level senken.
Bsp: „Irgendwie bin ich zur Zeit irgendwie immer so müde!“
„Geht mir irgendwie zur Zeit auch so. Und ich kann irgendwie nicht schlafen.!
„Das kennich! Ständig müde, nachts nicht schlafen können und keinen Appetit.“
„Jaja! -Wenn ich wenigstens ab und zu mal Hunger hätte. Aber mir ist ständig nur schlecht.“
„Ich halt´s´hier kaum aus! Gleich muss ich brechen.“
„Würde ich auch gern- aber ich hab ja nichts im Magen!“
usw.
10. Gebrauch von unangenehmen Pausen im vollen Gesprächsfluss
Ungeheuer effektiv und dabei so einfach! Man geht dabei in drei einfachen Schritten vor: 1. Interesse antäuschen, (tiefgründig & anteilnehmend) 2. Antwort abwarten 3. Nochmals Interesse antäuschen und abrupt stoppen und nix sagen für ca. 30 Sekunden, danach wieder mit 1. beginnen.
Bsp: „Glaubst Du, die Erfahrungen aus Deiner Vergangenheit haben Dich zu einer stärkeren Persönlichkeit gemacht?“
„Ja, äh, also, einstückweit auf jeden Fall. Ich würde sagen, das macht schon irgendwie .. stärker ..persönlich… kommtdraufan (blablabla – Deepnessgelaber!)…“
„Aha! Das ist wirklich interessant! (HIER STOPPEN!! -30 Sekunden Pause)“
So, nun habt Ihr eine Menge Handwerkszeug, um wirklich jedes Gespräch auf ein rudimentäres, bescheuertes Niveau zu bringen. Es gibt natürlich noch viel mehr Möglichkeiten und wir sind gespannt auf Eure Eingaben. Dann gibt´s vielleicht auch mal einen dritten Teil! Bis dahin – viel Spaß da draussen!